Da war er also nun – der vorletzte Tag! Sardinien zeigte sich nochmal von seiner schönsten Seite, mit ganz viel Sonne und angenehmen Temperaturen. Vergessen war es da fast wie stürmisch es war!

Wir parkten bei Janas B&B unsere Sachen, frühstückten ihren selbst gebackenen Kuchen und schwangen uns auf die Motorräder. Wir hatten für vormittags noch etwas besonderes vor was am Tag zu vor nicht auffindbar war. Also wieder zurück nach Sedini und etwas abseits auf die kleinen Straßen. Wieder machten wir an einem ehemaligen Haus halt. Von dem ist allerdings weniger als die Grundmauern noch zu finden. Dann ging das suchen los. Immer wieder verglichen wir die Videos aus dem Netz, sowie die Erklärung von Federico mit der Umgebung die wir vor uns hatten. Nach ca. 30 Minuten und etlichen Kraxeleien später waren wir also da: Cascata Pilchina di li Caaddaggi!

Jenny hatte sich durchgesetzt und wollte unbedingt die von Nico angekündigte Überraschung sehen. Zwei Versuche haben wir dafür gebraucht. Aber es hat sich gelohnt. Der Wasserfall ist so versteckt das Flora und Fauna dort ungestört wachsen und gedeihen können. Riesige Spinnen, Unmengen an Moos und anderen Flechten und lustig aussehende Raupen … Jenny hätte ewig dort unten bleiben können. Aber wir mussten ja wieder hoch und vor alledem nach Porto Torres.
Oben angekommen ruhten wir uns ein wenig aus und versuchten in der Sonne die Shirts zu trocknen. Immer wieder fuhren Autos an uns vorbei, aber keiner nahm Notiz von uns, Außer einer: der Mann vom Compo Forestrale. Er kam so auffällig unauffällig daher, das wir schon grinsen mussten. Er sagte zu Nico noch etwas das die Sonne scheint und ob wir Pause machten. Dann setzte er sich wieder auffällig unauffällig direkt an dem Eingang zu dem ehemaligen Haus hin um 3 Sekunden später auffällig unauffällig das provisorische Gatter zu zumachen und zu gehen. Gut das wir schon die Helme auf hatten. Daher sah man unser lachen nicht mehr. Also dann mal schnell den Ort verlassen – nicht das wir noch auffällig unauffällig daher kommen.
Danach ging es noch zu Trudy. Trudy war so lieb und hatte uns in der Salumeria frischen Schinken, Mortadella und geräucherten Käse sowie ein frisches Brot vom Bäcker für unsere Überfahrt besorgt. Aber nicht nur das: Sie überraschte uns mit Spaghetti mit Tomatensugo und von ihrer Vermieterin eingelegtes Gemüse. Als Nachtisch gab es in Teig ausgebackene Zuchiniblüten. Wir beendeten unsere Reise auf Sardinien tatsächlich so wie wir sie angefangen haben: Bei wunderbarsten Wetter auf Trudys Balkon mit Blick auf das Meer und leckerem Essen auf dem Tisch! Trudy wir möchten dir auch hier nochmal unseren herzlichen Dank für alles aussprechen! Wir freuen uns wenn wir uns wieder auf Sardinien sehen werden!

In Porto Torres angekommen ging es dann alles ganz schnell: Es wurde einmal nur schnell in den Pass geschaut, die Tickets kontrolliert, ein paar Meter weiter wurden nochmal Tickets ausgedruckt und kaum 10 Minuten später durften die Motorräder auch schon auffahren. Also auffahren, parken, Sachen packen und die Kabine suchen. Nachdem wir etwas durch die Nummerierung an Deck verwirrt waren, konnten wir dennoch 15 Minuten duschen und noch den Sonnenuntergang im Hafen bestaunen. Dann gab es ein kaltes Ichnusa und die frischen Sachen von Trudy. Wir verputzten so schnell die Leckereien das wir beide schon fast Futterneidisch wurden. Somit schliefen wir nach einigen schönen Tagen wieder auf der Fähre und ließen uns sanft zum Festland schaukeln.
jhdr
Sanft? Nicht nur. Nico wachte gegen 2Uhr mal kurz auf und stellte fest: Huch – das Schiff schaukelt. Zum Glück verschlief Jenny das alles. Morgens früh erwartete uns als erstes Regen. Musste das denn sein? Im Regen fährt es sich doch so bescheiden. Also warm einpacken und runter vom Schiff. Und weil es so lustig ist, wurden gleich drei Fähren auf einmal entladen. Also brach direkt das Chaos aus und jeder hupte. Dann mit Pauken und Trompeten noch in die rush hour von Genua. Und nur Regen, Regen, Regen. Da der Weg vom Hafen und aus der Stadt etwas dauerte, suchten wir etwas außerhalb nach einem Café wo wir uns beim Frühstück um unsere weitere Planung kümmern konnten. Wir fanden etwas direkt am Wasser mit Motorradparkplätzen davor. Perfekt!
Für ganze 5,40€ gab es zwei Kaffee und zwei Schokocrossaints. Dafür bekommst in Deutschland nicht mal die Hälfte. Und lecker war es dazu auch noch. Nach einigem Hin- und Herplanen wussten wir das Tagesziel: Parma! Wenn wir schon vor dem Regen flüchten mussten, dann wenigstens nach Parma. Wir wollten Schinken kaufen. Auf einer als Landstraße ausgewiesenen Straße schraubten wir uns am Rand von Genua den Berg hoch. das war schon ganz schön Abenteuerlich, aber oben angekommen eröffnete sich uns ein wunderbarer Blick über die Stadt.

Aber die ganze Kurven waren erst der Anfang. Jenny dachte zwischen durch das die niemals Enden werden. Nico hatte aber ein ganz bestimmtes Ziel. Zwei Pässe sollten es heute werden. Im Sommer die absoluten Hotspots, überraschten uns die eher Nebligen und leere Straßen. Und manchmal auch nicht mal mehr Straßen. In Italien werden Straßen gerne auch einfach an der Stelle wo sie kaputt sind abgesperrt. In Deutschland undenkbar.
fbtmdn
Nach dem wir den Passo della Cisa bezwungen hatten, ging es nur noch Berg ab und es wurde wärmer. Wir näherten uns dem Ziel: die Schinkenstraße! Nach kurzer Zeit fand Nico sogar genau den Laden wieder wo er letztes Jahr schon mal ein gekauft hat. Die Mitarbeiter bestaunten alle die großen Motorräder während wir uns im Laden mit Probestückchen verköstigen ließen. Kurze Zeit später hatten wir für wenig Geld eine Menge toller Sachen in Nicos Packtasche eingeladen. Ein wenig Urlaub für Zuhause. Wir freuen uns schon sehr! Jetzt harren wir in unsere Unterkunft in Parma aus und erzählen euch morgen was wir am Abend noch gemacht haben.