ACT Pyrenäen 2022 Teil 2

Recht früh ging es für uns vom Camping Eskualduna nach San Sebastian zum Zielpunkt des ACT. Da wir den aber Rückwärts fahren war Mirador Jaizkibel, genau genommen der 4. Turm von Jaizkibel, unser Startpunkt.

Mit einem letzten Blick auf den Atlantik ging es von hier wieder runter nach Anaka und Behobia bevor es für uns auf die N121A ging.
Die Strecke führte uns entlang des Bidassoa bis nach Extalar. Die Strecke ist eigentlich ein Traum aber auch sehr voll.
Viel Schwerlastverkehr und im Juli viele Camper.
In Extalar war der Abzweig der uns in Richtung des erste Offroad-Stückes bringen sollte. 

Die ersten paar Meter waren recht einfach zu bewerkstelligen auch wenn Jemmi direkt mal die Tiger schlafen legte aber das darauffolgende Waldstücke hatte es in sich, vor allem für die tiefergelegte Triumph.
Das erste Schlammloch war sehr tief und Jenni mit ihren 1,59m versank fast komplett darin.

Mit der Super Tenere wäre es machbar gewesen. Aber wir fangen was gemeinsam an und beenden es auch gemeinsam.
Also musste direkt Plan B greifen, wir nahmen eine Umfahrung.

Die ACT sind immer so aufgebaut das es bei sehr schwierigen Stücken eine Umfahrung gibt, das taten wir somit auch.
Diese war recht kurz und führte uns direkt zum Ende der Offroadetappe.
Hier machten wir eine kurze Rast und hatten auch recht schnell Besuch.
Eine Stute stand hier seelenruhig und war am grasen und das kleine Minifohlen war sehr neugierig.
Da Nico es grundsätzlich mit Tieren hat waren Streicheleinheiten vorprogrammiert.

Kurz nach Iraiko Kasko gab es nochmal ein kleines Stück Schotterweg, der war aber sehr harmlos.
Das kleine Stück sollte nur die Verbindung zur D428 ergeben auf der wir dann zum Alpegi hinauf fuhren.
Kurz nach dem Pass fanden wir ein Refugio, unsere Übernachtungsmöglichkeit.
Als wir ankamen waren wir die einzigen, recht schnell kamen aber immer mehr dazu.
So entwickelte sich schnell eine ilustre Runde aus verschiedenen Nationen.

Die Nacht im Refugio war sehr antspoannt aber etwas kühl, ob das noch besser wird die nächsten Tage?

Von hier führte uns der Weg weiter auf der D428 nach Orbaizeta, vorbei an alten, historischen, Ruinen.
Der zweite Tag sollte sehr einfach sein, laut Erzählungen.
Das galt es für uns herauszufinden und somit ging es recht früh direkt wieder weg vom Asphalt.
Die Erzählungen waren nicht falsch, es war ein geschotterter Waldweg, gut und flüssig zu fahren.
Belohnt wurden wir obendrein mit einer herrlichen Aussicht.

Nico wäre nicht Nico wenn er nicht immer wieder was anpasst und da er schon mal hier in der Gegend war sollte er auch ein Schmankerl auf Lager haben.
Und so ging es vom ACT weg nach Canfranc-Estación, der alte verlassene Bahnhof. 
Obwohl, so verlassen ist der inzwischen nicht mehr. Man arbeitet daran die bahnstrecke von Spanien nach Frankreich wieder zu reaktivieren.
Sichtbar ist das ganze am Bahnhof. Der erstrahlt in neuem Glanz, Gleise und bahnsteige wurden erneuert, die alten Waggons und Lokomotiven sind größtenteils verschwunden.
Und trotzdem war es schön den Bahnhof nochmal ohne Menschenmassen zu sehen.

Da selbst in den Bergen die Hitze zur mittagszeit kaum ertragbar ist fuhren wir wieder zurück nach Jaca wo wir zum einen die Maschinen volltankten und zum anderen uns mit kühlen Getränken versorgten.
In Jaca waren wir auch wieder auf dem ACT und ohne große Umwege konnten wir die geplante Route weiter abfahren.
Da der restliche Tag nur aus Asphalt bestand ließen wir uns Zeit und genossen die Aussicht und die sehr abwechslungsreiche Landschaft.

Und, natürlich wollten wir die Ruhe in den Bergen genießen, also suchten wir uns einen Platz zum Wildcampen.
Kurz nach dem Tunnel de Cotefablo und kurz vor Linás de Broto fanden wir eine Wiese die frisch abgeerntet war.
Da wir grundsätzlich darauf achten keinen Schaden zu verursachen war es hier nochmal leichter da der Bauer schon aktiv war.
Hinter einem kleinen, alten, Heuschober machten wir uns breit und Jenni zauberte auf dem Skotti-Grill ein kleines Hamburger-Menü was sie kurz vorher noch einkaufen war.
So konnte der Abend ausklingen.

Der Morgen verhies nichts gutes.
Über Nacht haben sich Wolken zusammen gezogen und die hingen auch noch an den Bergen fest.
Regen war angesagt, mal schauen ob wir dem ausweichen konnten.

Bis Plan war wieder nur Straße angesagt aber ab da wurde es endlich interessant.
Der Schotterweg führte uns stetig weiter nach oben, immer am Kamm entlang bis auf fast 2500m und vorbei am Puntal del Chia.
Es war ein Traum den Weg fahren zu können und die Aussicht zu genießen.

Ab Chia war wieder eine normale Straße angesagt und da der Tag sich sehr schnell dem Abend zuwendete ging es ab Laspaules zum Campinplatz Isabena.
Nico war hier schonmal und kannte die Besitzer Anna und Nico aus einer seiner vorherigen Reisen.
Angekündigt waren wir schon und so wurden wir auch begrüßt.
Und da für die Nacht Regen angesagt war schliefen wir im Bungalow. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten genoßen wir die Spanische Küche und ein klassisches Cerveza

In der Nacht hatte es geregnet, die Sonne brannte aber inzwischen wieder, es gab einen Pool und das Essen war auch lecker.
Kurz und knapp, wir blieben 2 Nächte

Ausgeruht und erholt sollte es von Isabena weiter in Richtung Mittelmeer gehen, immer weiter auf dem ACT.
Bis kurz vor Vielha waren es wieder gut ausgebaute Straßen doch nach dem Tunel de Vielha zeigte sich das erste mal die Problematik wenn man den ACT rückwärts fährt.
Wir sollten da abbiegen wo man nicht abbiegen darf. Anders herum wäre es kein Problem gewesen. Da aber zu dem Zeitpunkt kein Verkehr herrschte waren wir flux um die Leitplanke herum auf der anderen Seite und somit im ersten Offroad-Abschnitt des Tages.
Es ging durch ein kleines Waldstück, der Regen in der Nacht hatte den Boden etwas aufgeweicht und die Wasserfurt hatte mehr Wasser als angegeben.
Mit Schwung war aber alles kein Problem und so waren wir recht schnell durch die Passage.

Der Weg führte uns direkt nach Vielha wo wir unsere Motorräder nochmal volltankten da der nächste Offroad-Teil schon direkt anstand.

Ab Arròs ging es erstmal geteert den Berg hinauf was sich kurze Zeit später in Schotter wandelte.
Hier fuhren wir um den Era Montanheta herum, ein Berg mit rund 2400m

Die Hochpyrenäen sind schon Traum und die Strecken bis hier her sehr abwechslungsreich und gut gescoutet.

Ab Bagerque konnten wir auf sehr guten, kurvigen, Strecken etwas Weg machen, der Tag neigte sich langsam dem Ende und ein Zeltplatz wollte auch noch gesucht werden.

In den Bergen wird es schnell dunkel und schnell kalt, somit waren wir auch recht zügig in den Schlafsäcken.

Dafür wurden wir am nächsten Morgen mit einer herrlichen Aussicht belohnt die bisher seinesgleichen sucht.

Aus den Nähe von Escaió ging es schnurstracks in Richtung Burg und zum Schmugglerpfad nach Andorra.
Über Alins und Tor ging es rauf auf den Berg. Und da die Sonne schon kräftig schien sollte der Tag schön werden.
Entsprechend war viel Verkehr auf dem Pfad, die meisten fuhren aber abwärts.
Wir stachen aus der Menge heraus.
Trotzdem war das fahren sehr einfach da hier der Regen der letzten Tage wohl drumrum ging.
Nur kurz vor Port de Cabús wurde es mal kurz eng, ein großer Offroader kam uns entgegen.
Kommunikation mit den Händen und alles lief perfekt ab.
In der „Szene“ nimmt man noch Rücksicht aufeinander damit jeder seinen Spaß hat.

Am Port de Cabús war viel los, hier fand ein Hindernislauf statt, dementsprechend was das Angobt an Parkplätzen begrenzt.
Kurz ein Aufkleber auf das Passschild und schnell runter nach Andorra.
Die Bikes hatten Durst, wir auch.

In Andorra hatten wir leider etwas die Zeit verbummelt und als wir aufbrachen war es schon spät.
Wir wollten zumindest noch bis la Seu d’Urgell kommen und das kleine Stück Offroad davor mitnehmen.
Es war nicht viel, es war nicht lang aber es war sehr loser Schotter der Jenni etwas forderte und somit Zeit kostete.

Als die Dämmerung immer näher kam war es Zeit uns eine Übernachtung zu suchen.
Dank diverser Apps fanden wir einen tollen Platz mit einer super Aussicht. Nachteil, wir sahen das Unheil kommen.

Auch wenn es anfänglich schön anzusehen war nahm der Wind immer mehr zu, die Wolken wurden dunkler und kamen immer näher.
Ein Aufbau vom Zelt haben wir verworfen, Tarp über die Motorräder und drunter sich ausbreiten.
Inzwischen war es auch kräftig am Regnen und das Wasser lief in unser Provisorium.

Da wir beide mal Soldaten waren bzw. sind wussten wir uns gut zu helfen und haben mit unserem Löffel! einen graben gezogen damit das Wasser um uns herum ablaufen konnte.

Interessanterweise fanden die Ameisen die Idee so gut das diese sich bei uns einnisteten.
Es war eine sehr kurze Nacht.

Dafür war der morgen umso schöner.
Die Luft war rein und das Wetter klarte wieder auf.
Tief Luft holen, schütteln, alles irgendwie einpacken und Abfahrt.
Den Kaffee holten wir uns unterwegs beim Bäcker, wir wollten auf den Roc del Comptador.

Bis dahin waren es fast nur noch asphaltierte Straßen, Nico kürzte etwas ab.

In Maçanet de Cabrenys einmal links abbiegen und nur den Schildern folgen.
Der Weg nach oben war ein einfaches und bis auf die letzten 20 m ohne Probleme zu bewältigen.
Die Betonplatten kurz vor dem Gipfel waren etwas abgewaschen, das Hinterrad suchte den Schlupf aber oben angekommen wurden wir mit einer fantastischen Weitsicht bis zum Mittelmeer belohnt.
Das Ziel war in greifbarer Nähe.

In der kleinen Schutzhütte schlugen wir unser Lager auf, Grill raus und Abendessen zubereiten, Aussicht genießen.

Morgens, 4 Uhr, Nico wacht auf weil die Tür ging und Jenni ist nicht da.
Als sie längere Zeit nicht zurückkommt schauer nach Ihr und musste mit bedauern feststellen das sie Magen-Darm-Probleme der schlimmsten Art hat.

Das ganze zog sich bis kurz nach 11 Uhr und während Nico sich um sie kümmerte packte er auch ein.
Doch es war Zeit leider Druck zu machen, es muss ein Arzt her, zumindest eine Apotheke.
Entkräftet zog sich Jenni an und ab aufs Motorrad, sie fährt vor gibt die Geschwindigkeit an.
Wenn was ist ist Nico direkt dahinter.

In Maçanet de Cabrenys war die erste Anlaufstation eine Apotheke und eine Bar.
Hier erstmal Cola zu sich nehmen, soll ja bekanntlich helfen.

Nachdem es ihr etwas besser ging und wir inzwischen eine Lösung zum campen gefunden hatten war unser direktes Ziel Roses.
Ohne Umwege oder Offroad ging es über die Schnellstraße schnurstracks zum Campingplatz.
Hier hatten wir einen Schattenplatz, Waschmaschine und Pool.
Erholung und Schonkost war angesagt und da der Platz echt günstig war direkt für 2 Nächte.

Nachdem Jenni sich erholt hatte erkundeten wir die Stadt die in den Sommerferien natürlich masslos überfüllt war.

Da es Jenni wieder besser ging und Nico gerne landesspezifisch essen möchte war am letzten Abend noch eine Paella geplant, das musste sein, und diese war echt lecker.

Nach 2 Tagen Campingplatz ging es Jenni wieder gut und wir konnten die letzten Meter bis zum Cap de Creus zurück legen.
Mit einer Reservierung im dazugehörigen Restaurant war es sogar möglich bis an die Spitze zu fahren für das obligatorische Abschlussfoto.

Wir haben den ACT Pyrenäen geschafft, Nico ist mega Stolz auf Jenni für die Leistung als Anfängerin und gemeinsam ist alles gut gegangen.

Wie die fahrtz nach Hause verlief, das lest ihr dann in Teil 3 😉

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